Montag, 20. Januar 2014

Dissoziieren kann hilfreich sein...

Heute (Sonntag) Migränetag. Tagsüber ging es noch und die Tabletten haben zumindest wieder etwas gedämpft. Haben mit Mieke Abendbrot gegessen und 1:1 war der Spielstand heute ;o) Abends wurden die Schmerzen immer stärker. Irgendwann riefen die Delphine an und leider mussten wir das Gespräch bald doch abbrechen, weil nichts mehr ging (Menno...) Da wars dann so, das mit Übelkeit und Schmerz ein Zustand erreicht war, der nur noch zuließ ins Bett zu gehen. Zum Glück sind wir schnell eingeschlafen.

Haben geträumt:
Ich war wohl in einer Klinik und bin grade wieder "nach Hause" (zu den Eltern) gekommen. Sie sind in ein neues Haus gezogen - es war riesig und irgendwie auch sowas wie eine Kirche. Ich gehe in mein Zimmer und schaue nach den Vögeln, ich habe 2 - jeweils im eigenen Käfig - ein Vogel war neu und der andere schon lange da. Sie wurden in der ganzen Zeit nicht gepflegt, bekamen kein Futter und kein Trinken. Der ältere Vogel war daran gewöhnt, aber der jüngere der sah sehr verhungert aus und ausgetrocknet. der Schnabel war richtig zerknittert. Ich gebe den Vögeln erst mal schnell Wasser und dann stelle ich fest, das kein Futter zu Hause ist. Mich will keiner in die Stadt fahren, um Futter zu holen und ich überlege was Vögel noch essen dürfen. Will im Internet nachschauen, doch als ich den Laptop nehme, funktioniert er nicht, weil mein Bruder da irgendwas kaputt gemacht hat. Er zeigt mir was er getan hat und ich kann tatsächlich reparieren.   Ich sehe wie die Eltern den Wohn- und Essbereich umstellen. Ein riesiger Saal mit vielen Tischen, Stühlen und Bänken. Sie räumen alles zusammen und schieben Wände drumherum, so das ein runder Tisch mit Stühlen stehen bleibt für uns. Dann ist plötzlich die Familie da, die vorher da gewohnt hat. Die Kinder laufen los und spielen. Ich gehe ihnen hinterher. Ein langer Gang und ich sehe sowas wie einen Vorraum, in dem ein Trampolin in den Boden eingelassen ist, wo die Kinder herumspringen. Ein Junge kommt mir entgegen und ich frage ihn, ob es in diesem Teil des Hauses eine Toilette gibt. Er zeigt mir eine, aber das ist eine öffentliche und sie ist total versifft - hat so einen Spülkasten, der oben unter Decke hängt und aus ihm läuft ständig Wasser. Ich will das sofort dem Vater sagen, weil es ja auch viel Geld kostet, wenn dort ständig Wasser fließt.
An der Stelle weckt mich das Telefon. Ich sage kurz, das ich schon geschlafen habe wegen der Migräne und wir sagen ganz Kurz "Gute Nacht". Ich döse noch was und irgendwann geht schlafen nicht mehr. Gegen kurz nach Eins stehe ich auf und bin befreit von den Schmerzen - also vor einer guten Stunde. Erleichtert und erschöpft. Ich weiß den Traum noch so deutlich, dass ich ihn aufschreiben mag. Ich träume immer mal wieder davon, dass Tiere bei uns Hungern und keine Nahrung für sie da ist. Meistens sind es Hunde, aber manchmal auch andere Tiere, so wie Heute die Vögel. Ich erinnere nicht wie es früher in Echt war.

Mit Mieke am Nachmittag haben wir etwas gesprochen über die finanzielle Situation. Die Verzweiflung war so sehr nah und irgendwie auch vermischt, weil wir ja schon immer Arm waren. Nie war genug Geld da - früher auch, weil der Vater Spielsüchtig war. Es ist auch eher so, das es vielleicht niemals wirklich anders sein wird. Meistens kann ich das gut dissoziieren und lasse das, was es mit uns macht nicht zu. Es nützt ja auch nichts. Aber heute Nachmittag war da diese riesige trostlose Verzweiflung. Es tat richtig körperlich weh. Ich versuchte mich wieder in den Griff zu kriegen, weil es einfach so unaushaltbar sich anfühlt und irgendwann ging es wieder. Naja das dafür später die Migräne so massiv wurde, steht bestimmt im Zusammenhang. Ich kann das meistens nicht, da so drüber reden, geschweige denn die Gefühle dazu wahrnehmen - eher wegschieben - man kann es ja eh nicht ändern. Ich kann alles tausendmal unfair finden - es ändert nichts. Wenn ich das, was es mit uns macht, immer wahrnehmen müsste, dann würde ich nicht mehr Leben. Das weiß ich genau - immer wieder, wenn es so nah ist wie heute Nachmittag. Es ist sehr materiell Gedacht, aber es geht ja auch nicht um Luxus, sondern um ganz alltägliche Notwendigkeiten. Und ja, manchmal auch um Luxusgüter, die ich und wir einfach auch gerne hätten. Wäre ich eine Einsiedlerin, die in einer Höhle lebt und mit Meditation glücklich wäre - wunderbar. Bin ich aber nicht.Wir leben hier und unter Euch und wir können nur dissoziieren und nicht Meditieren. Das kann verdammt weh tun, wenn man vergisst zu dissoziieren. Ok, genug dazu.

Zu guter Letzt, möchten wir Euch noch einen Link empfehlen auf der Seite der Mädchenmannschaft (klick) - dort geht es um einen Poetry -Slam-Beitrag. Ich empfehle beides anzuhören und sich eine Meinung zu bilden. Wir finden den umgeschriebenen/gesprochenen Beitrag von Nadia (umgeschrieben) und Charlott (gesprochen) sehr gelungen und irgendwie auch deutlich befreiender - toll und Danke!

So, und nun wünsche ich uns und Euch eine möglichst gute Woche!


2 Kommentare:

  1. ich habe gerade deinen Text gelesen ... und den link angeklickt.
    ... ja ganau ... es wird jeden Tag noch Geschichten geben die wir erzählen können :-)
    Renate Bergmann war mir gar kein Begriff

    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht


    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  2. :-)

    Ich hatte sonst auch noch nichts von ihr gehört.

    Liebe Grüße

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