Mittwoch, 20. Juni 2012

ein Tanz

tanz

Das Leben tanzt wild mit dem Regen
der Wind gibt tosend die Melodie
Der Mond spendet Licht auf den Wegen
ich steh am Rande wie grasendes Vieh.

Wiederkäuend zermalm ich mein Leben
geschmacklos verbrennt es die Zunge
Es zu schlucken ist mein bestreben
doch eher versagt mir die Lunge.

Dem längst in mir – unbekannt – Vertrauen
in Alte und Junge fragmentiert
Das Damals und Morgen erbauen
im Heute sehr häufig verwirrt.

Ich will nicht wissen - komm sag es mir
will auch nicht hören - doch lausch ich dir
will nicht verstehen - erklär es mir
will dich nicht sehen - bin gern bei dir

Das Leben tanzt sanft in der Wärme
Vögel geben die Melodie
Wir merken ein wenig die Härme
Ganz weg ist sie leider nie.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Not in Worten (Text 2006)

Dieser Text ist vor 8 Jahren entstanden. Er ist von jemanden Innen geschrieben und ich finde das sie die Not gut ausdrücken kann und den Widerspruch zwischen innen und außen – das gegenseitige Wirken.

Vielleicht kann der Text Triggern

Mittwoch, 15.11.2006 2:30 Uhr
Tausend Tode gestorben – immer und immer wieder. Beruhigen was sterben will – Verraten ans Leben – ausgeliefert dem Leiden und es tut so weh. Dunkles Schwarz in heller Sonne – schwarze Sonne, schwarze Sonne beruhigt das grelle Licht. Im Dunkeln des Alleine seins darf es Dunkel sein – nur jemand die am Handeln hindert und nicht am Fühlen, am Denken, am Leiden. Kein Lachen müssen, kein Hoffen müssen, Sein was ist. In diesem scheiß Sumpf des Lebens der zu tief ist – der mich fest umschließt und mich nicht in klares Wasser lässt. Zerrissen werde ich beim Versuch der Rettung. Hier die Rettung und dort immer mehr und mehr Steine die einem runter reißen. Jeder Schritt birgt die Falle, Jede Antwort die nächste Frage, jeder Leichtigkeit folgt die Schwere. Ein Weg im Innen eine Falle im Außen. Durchlässigkeit im Innen macht auch das Außen durchlässig – wie soll ich das tragen?
Jeden Tag wieder zerbrechen, jeden Tag erneut sterben, jeden Tag nicht mehr – keinen einzigen Schritt mehr – gehen können, jeden Tag erstarren, jeden Tag Angst vor dem Morgen, jeden Tag die Suche nach dumpfer Ablenkung um nicht zu spüren was ist, jeden Tag das zwanghafte denken ans Schneiden – dem Leid ein Bild schenken – dem Leben einem Beweis liefern das es fließt in diesem Körper – dem Körper meinen Hass beweisen – Umleitung - vor dem Tot die Kurve nehmen, jeden Tag sind neben der Freude viele Schatten, jeden Tag weiß ich nicht was stimmt und jeden Tag stimmt alles und es ist zu viel.
Kein Bezug zum Alter, zum Körper, ich seh mich und das bin ich nicht. Ich rede – nicht von mir. Möchte jeden Schritt gehen, möchte Antworten finden und Fragen, mich freuen und Wundern, Neues entdecken, Hände reichen und auch dem Leben, das mir immerzu den Boden nimmt, die Wurzeln kappt und den Weg steiniger macht, als er eh schon ist. Dieses Leben was mich schwindelig mach, was sich zu schnell dreht, ein Leben das ich nicht halten kann und doch an ihm gefesselt bin. Gefesselt mit der Hoffnung das etwas überdauert, dass ein Stein ein Stein bleibt, den ich greifen kann, dass eine Feder eine Feder bleibt, die mir das Lächeln nicht wieder nimmt.
Mir macht die Hoffnung angst. Sie quält mich. Ich verachte sie. Lasse ich sie los, dann hält sie jemand fest. Und ich möchte weinen. Erstarre und vergesse bis ich es wieder weiß. Nein, der Weg ist nicht leicht. Gibt es Lügen oder zu viele Wahrheiten? Irgendwas ist immer zu viel oder zu wenig und wenn nicht in diesem Moment dann im nächsten. Die finanzielle Welt, die bürokratische und die materielle Welt – sie sollten nicht so wichtig sein – dennoch haben sie große Macht. Der Mangel bestimmt die Macht und sendet die Not. In diesen Welten erhält das Versagen eine ganz besondere Schwere. Eine Schwere die immer leichter, immer schneller in das Leben platzt. Diese Welt macht mich Ohnmächtig, weil sie nicht mit Hoffnung zu beruhigen ist, weil sie im Heute den Schmerz, die Angst und die Verzweiflung neu erfindet.
Müde, Müde Lebensmüde. Einmal gelächelt und klar geht es weiter. Wie schön und beruhigend – für - andere. Mein Schrei ist stumm, der Versuch ihn zu vertonen verliert sich in Geräuschen – eine lächelnde Undankbarkeit erstickt womit ich kämpfe. Soll mein Kampf bleiben, niemanden schaden – muss ja nur lernen die Glücksschale zu füllen – ein Gegengewicht zum Leid entdecken. Die Worte sind Hohl. Ich möchte sie mit Sinn füllen. Wirklich das möchte ich. Aber das Leben ist immerzu schneller als ich.
Das Jammertal ist mein zu Hause. Mit Scham verkrieche ich mich in den Keller, verkrieche ich mich unter den Tisch.
Eine Große Warntafel im Garten: ICH WEISS DAS ES DAS GUTE AUCH GIBT UND ES IST WERTVOLL; ABER ICH WEISS NICHT WIE ICH - WENN DIE KRAFT DER MUT FEHLT DIE ANGST ZU GROSS IST - WIE ICH DANN DEM GUTEM DEN GEBÜHRENDEN RAUM ERHALTEN KANN!!??
Abmachungen, vertrösten, aufschieben, hinauszögern, ablenken, sich erinnern an das „wofür“ - geschieht. Jajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajaja!!!!!!
Aber ich sitze im Keller und wenn was an die Tür klopft hab ich Angst. Ich empfange die Realitäten im Außen schlucke sie und kann sie nicht mehr verdauen und viel zu oft denke ich das es nur den Weg gibt die Tür nicht mehr zu öffnen. Andere sind im Keller mit anderen Nöten. Aber sie haben noch weniger Worte – gerade hier unterm Tisch sitzt ein Mädchen zusammengekauert, Ängstlich und nicht ansprechbar, nicht berührbar, wie ein kleines Tier erstarrt. Lange weiß ich das sie da ist aber nur das Schweigen bringt so etwas wie Nähe obwohl ich nicht weiß, ob sie auch weiß das ich da bin. Ihre Tränen sind immer da ohne Feuchtigkeit zu verbreiten ohne Erlösung zu finden. Vielleicht schreibe ich zuviel. Es wird weitergehen solange es weiter geht.
Worte sind eine schwierige Sache. Sagt man eines wird ein anderes Vergessen, sie sind immer nur ein Ausschnitt aus dem Ganzen. Im Außen klingen/wirken sie anders als im Innen.
Die Nacht ist beendet und das Licht kommt. Ein weiterer Tag.

Auseinander Gegeneinander Miteinander…

Dieses Zwangsweise sich auseinandersetzen mit traumatischen Erlebnissen zur Berichterstattung für das Gericht im Rahmen des OEG – Verfahrens – das macht uns sehr zu schaffen.
Eigentlich versuche ich da auch meistens nicht dran zu denken und lenke mich mit allem Möglichen ab. Aber ob das der richtige Weg ist bezweifel ich ein wenig… denn es sind dafür einige andere Symptome am Gange. Z.B. schlafen wir schlechter und ungern Nachts (wie man sieht). Dazu gibt es intensive Träume, die ich mir aber nicht wirklich merken kann. Die Neurodermitis an den Händen hatte einen schlimmen Schub und wird grad besser mit Kortison. Migräne, Schwindel, Übelkeit, zu wenig / zu viel Essen / Trinken und so weiter und so fort…
Also – es könnte sein, das es uns besser gehen könnte, wenn ich Achtsamer mit den Inneren Umgehen würde, die ja schließlich das Schlimme erlebt haben. Wenn ich uns –umsorgen- würde. Aber ehrlich, ich komme mir da schlicht Hilflos und Unwissend vor. Ich weiß einfach nicht was uns gut tun würde. Ich müsste es ausprobieren wäre die logische Schlussfolgerung. Aber mich hält was ab. Angst? Ja kann sein.
Die Gespräche mit Mai führen immer wieder dahin das es NUR Miteinander gehen/besser wird. Die Gespräche strengen mich (uns?) sehr an. Aber ich suche sie auch – es ist so wichtig zu verstehen. Und noch bleibt das Gehörte für mich nicht abrufbar. Ich arbeite dran (arbeite ich dran?) --- glaub schon.
Donnerstag ist das vielleicht erst mal vorbei und wir müssen uns nicht so mit Traumamaterial beschäftigen. Dann geht das an die Anwältin. Im Zuge dessen ist unserer Therapeutin ein Text von uns in die Hände gekommen. Geschrieben 2006. Ich glaub den Poste ich die Tage hier, weil irgendwie ist der echt gut geschrieben find ich.
So, es ist Hell draußen, ich denke wir können gleich ins Bett gehen.
Herzliche Grüße an alle Lesenden <3
anja und co
miteinander