Dieser Text ist vor 8 Jahren entstanden. Er ist von jemanden Innen geschrieben und ich finde das sie die Not gut ausdrücken kann und den Widerspruch zwischen innen und außen – das gegenseitige Wirken.
Vielleicht kann der Text Triggern
Mittwoch, 15.11.2006 2:30 Uhr
Tausend Tode gestorben – immer und immer wieder. Beruhigen was sterben will – Verraten ans Leben – ausgeliefert dem Leiden und es tut so weh. Dunkles Schwarz in heller Sonne – schwarze Sonne, schwarze Sonne beruhigt das grelle Licht. Im Dunkeln des Alleine seins darf es Dunkel sein – nur jemand die am Handeln hindert und nicht am Fühlen, am Denken, am Leiden. Kein Lachen müssen, kein Hoffen müssen, Sein was ist. In diesem scheiß Sumpf des Lebens der zu tief ist – der mich fest umschließt und mich nicht in klares Wasser lässt. Zerrissen werde ich beim Versuch der Rettung. Hier die Rettung und dort immer mehr und mehr Steine die einem runter reißen. Jeder Schritt birgt die Falle, Jede Antwort die nächste Frage, jeder Leichtigkeit folgt die Schwere. Ein Weg im Innen eine Falle im Außen. Durchlässigkeit im Innen macht auch das Außen durchlässig – wie soll ich das tragen?
Jeden Tag wieder zerbrechen, jeden Tag erneut sterben, jeden Tag nicht mehr – keinen einzigen Schritt mehr – gehen können, jeden Tag erstarren, jeden Tag Angst vor dem Morgen, jeden Tag die Suche nach dumpfer Ablenkung um nicht zu spüren was ist, jeden Tag das zwanghafte denken ans Schneiden – dem Leid ein Bild schenken – dem Leben einem Beweis liefern das es fließt in diesem Körper – dem Körper meinen Hass beweisen – Umleitung - vor dem Tot die Kurve nehmen, jeden Tag sind neben der Freude viele Schatten, jeden Tag weiß ich nicht was stimmt und jeden Tag stimmt alles und es ist zu viel.
Kein Bezug zum Alter, zum Körper, ich seh mich und das bin ich nicht. Ich rede – nicht von mir. Möchte jeden Schritt gehen, möchte Antworten finden und Fragen, mich freuen und Wundern, Neues entdecken, Hände reichen und auch dem Leben, das mir immerzu den Boden nimmt, die Wurzeln kappt und den Weg steiniger macht, als er eh schon ist. Dieses Leben was mich schwindelig mach, was sich zu schnell dreht, ein Leben das ich nicht halten kann und doch an ihm gefesselt bin. Gefesselt mit der Hoffnung das etwas überdauert, dass ein Stein ein Stein bleibt, den ich greifen kann, dass eine Feder eine Feder bleibt, die mir das Lächeln nicht wieder nimmt.
Mir macht die Hoffnung angst. Sie quält mich. Ich verachte sie. Lasse ich sie los, dann hält sie jemand fest. Und ich möchte weinen. Erstarre und vergesse bis ich es wieder weiß. Nein, der Weg ist nicht leicht. Gibt es Lügen oder zu viele Wahrheiten? Irgendwas ist immer zu viel oder zu wenig und wenn nicht in diesem Moment dann im nächsten. Die finanzielle Welt, die bürokratische und die materielle Welt – sie sollten nicht so wichtig sein – dennoch haben sie große Macht. Der Mangel bestimmt die Macht und sendet die Not. In diesen Welten erhält das Versagen eine ganz besondere Schwere. Eine Schwere die immer leichter, immer schneller in das Leben platzt. Diese Welt macht mich Ohnmächtig, weil sie nicht mit Hoffnung zu beruhigen ist, weil sie im Heute den Schmerz, die Angst und die Verzweiflung neu erfindet.
Müde, Müde Lebensmüde. Einmal gelächelt und klar geht es weiter. Wie schön und beruhigend – für - andere. Mein Schrei ist stumm, der Versuch ihn zu vertonen verliert sich in Geräuschen – eine lächelnde Undankbarkeit erstickt womit ich kämpfe. Soll mein Kampf bleiben, niemanden schaden – muss ja nur lernen die Glücksschale zu füllen – ein Gegengewicht zum Leid entdecken. Die Worte sind Hohl. Ich möchte sie mit Sinn füllen. Wirklich das möchte ich. Aber das Leben ist immerzu schneller als ich.
Das Jammertal ist mein zu Hause. Mit Scham verkrieche ich mich in den Keller, verkrieche ich mich unter den Tisch.
Eine Große Warntafel im Garten: ICH WEISS DAS ES DAS GUTE AUCH GIBT UND ES IST WERTVOLL; ABER ICH WEISS NICHT WIE ICH - WENN DIE KRAFT DER MUT FEHLT DIE ANGST ZU GROSS IST - WIE ICH DANN DEM GUTEM DEN GEBÜHRENDEN RAUM ERHALTEN KANN!!??
Abmachungen, vertrösten, aufschieben, hinauszögern, ablenken, sich erinnern an das „wofür“ - geschieht. Jajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajajaja!!!!!!
Aber ich sitze im Keller und wenn was an die Tür klopft hab ich Angst. Ich empfange die Realitäten im Außen schlucke sie und kann sie nicht mehr verdauen und viel zu oft denke ich das es nur den Weg gibt die Tür nicht mehr zu öffnen. Andere sind im Keller mit anderen Nöten. Aber sie haben noch weniger Worte – gerade hier unterm Tisch sitzt ein Mädchen zusammengekauert, Ängstlich und nicht ansprechbar, nicht berührbar, wie ein kleines Tier erstarrt. Lange weiß ich das sie da ist aber nur das Schweigen bringt so etwas wie Nähe obwohl ich nicht weiß, ob sie auch weiß das ich da bin. Ihre Tränen sind immer da ohne Feuchtigkeit zu verbreiten ohne Erlösung zu finden. Vielleicht schreibe ich zuviel. Es wird weitergehen solange es weiter geht.
Worte sind eine schwierige Sache. Sagt man eines wird ein anderes Vergessen, sie sind immer nur ein Ausschnitt aus dem Ganzen. Im Außen klingen/wirken sie anders als im Innen.
Die Nacht ist beendet und das Licht kommt. Ein weiterer Tag.