Durch das Gericht (OEG – Verfahren) sind hier Themen auf uns zu gekommen, mit denen wir so nicht gerechnet haben. Eigentlich wollte das Gericht ja ein weiteres Gutachten haben. Jetzt haben sie aber noch Fragen zu Tathergängen. Vor 8 Jahren schrieb ich damals ausführlich auf was ich wusste. Im Schutze einer stationären Traumatherapie. Es war nicht viel und auch das ganze Thema “Viele sein” nahm gerade erst zaghafte Anfänge.
In diesen 8 Jahren hat sich ja vieles getan und sicherlich würden wir heute vieles ganz anders schreiben. Aber nun ja, es geht immer nur das, was gerade geht. Jetzt haben wir bis Mitte Juni Zeit mit unserer Therapeutin weitere Inhalte von Tathergängen zusammenzutragen. Sie hat einiges, was in den Jahren erzählt wurde und sie festgehalten oder aufgehoben hat, zusammengetragen. Und wir gehen das nach und nach durch, zusätzlich sind wir eingeladen zu erzählen oder schreiben wenn Innere dazu was sagen möchten.
Diese Konzentration auf Traumainhalte ist echt Hart! Besonders, weil ich (also wirklich ich, die die seit Jahren vorwiegend den Alltag meistert) keine Erinnerungen an die Vergangenheit habe. Weil es mir schwer fällt wirklich zu Glauben das uns sowas angetan wurde. Ich versuche zu akzeptieren, dass andere sowas erlebt haben ich muss es akzeptieren. Ich muss es eigentlich auch glauben und die betroffenen Inneren und dieser Körper sollten mir leid tun und ich sollte alles tun damit es uns gutgehen kann…
Aber wie schwer ist das!
Einerseits erfahre ich von den anderen neue Teile von Gewalterfahrungen – andererseits sind da die, welche das nicht wollen das etwas nach außen dringt. Je mehr Erinnerungen nach draußen kamen, desto mehr kam von Innen auch das alles lüge ist und das wir nichts Wert sind und der Drang zur Selbstverletzung war auch sehr stark. Ich werde von allen “gefüllt” mit Gedanken – destruktiv wie konstruktiv. Mache den Alltag. Mache ihn so wenig sprktakulär wie möglich, wahrscheinlich damit kein Grund für Innere besteht herauszukommen. Irgendwie so tun als wenn alles in Ordnung wäre – einen flüchtigen Blick hält alles stand.
Jetzt hat unsere Therapeutin eine Woche Urlaub und Mai und Urs ebenso. Und irgendwie haben wir den auch grad. So fühlt es sich grad etwas an. Nur das mir immer wieder Übel wird. Und heute konnte ich immer mal wieder nicht richtig sehen. Und die Träume sind sehr anstrengend, wobei ich sie nicht behalten kann zur Zeit.
Mai hat uns vor tagen u.a. den Satz aufgeschrieben: “DIS ist von Tätern gemacht” Und das muss ich immer wieder denken. Das leugnen und nicht Leben – das nicht in Kontakt gehen nach Innen und Außen – und so viel mehr – ist Verhalten was die TäterInnen wollen. Sie wollen nicht das man Selbstbewusst, klar denkend und mit Guten Menschen um sich herum in der Welt steht und geht. Und immer wieder denke ich, das ich mich so Verhalte wie es die TäterInnen wollten. Und das ist echt Mist! Ich und wir müssen noch viel lernen.
Es ist Angst da. Aber ich spüre sie nur wie einen lauen Wind. Innen Stürmt es. Werde ich je in der Lage sein Im Sturm zu stehen?
Es ist viel, aber für Heute reicht es.
Herzliche Grüße an alle LeserInnen
anja und co