Es muss aufhören.
Ich muss reden. Wir müssen reden. Am besten miteinander, leider weiß ich immer noch nicht wie das geht bei uns. Dann wenigstens mit dem Außen, es gibt zu viel im Innen was uns ausbremst und schweigend macht, aber es wird kritisch und ist so nicht haltbar. Es geht so nicht weiter! Der Glaube, das was gut werden kann wird zu klein.
Den vorherigen Absatz geschrieben vor ein paar Stunden und wie durch Zauberei ist alle Not gedämpft und kaum noch greifbar. Dieser Mechanismus, der immer und immer wieder funktioniert mich stumm macht, weil ich nicht mehr weiß, was eigentlich ist und war und ob denn nun wirklich was schlimm ist. Ich stelle mich an – vielleicht. Aber ich weiß, lange hält dieser Zustand nicht. Versuche dennoch zu schreiben. Solche und ähnliche Mechanismen sind hier sehr am wirken. Sie verhindern ein durchdrehen, aber sie verhindern auch Leben. Zudem wird ja doch durch kleinste Trigger wieder unsere Welt und unser sein in Verzweiflung gestürzt. Das scheint grad sehr schnell zu gehen.
Seit der Selbstverletzung ist das Thema Schuld in all seinen Facetten, in Bezug auf die Familie, nicht mehr ständig zu nah. Zudem ist der Zustand des Wartens in eine Gewohnheit gerutscht. Manchmal von dem Wunsch durchbrochen nachzufragen – vielleicht wurde vergessen uns bescheid zu geben, dass er doch noch weiterleben wird? Noch schaffe ich nicht nachzufragen. Die Angst Innerer, er wird extra auf unseren Geburtstag sterben, hat sich nicht bestätigt. Gut! Mit den Besuchen bei der Ärztin, der extra Zeit durch die Betreuung …. da wurde irgendwie verfestigt, dass es “jetzt auch mal gut sein muss”! Ich versuche dagegen an zu gehen, versuche Wege offen zu halten, aber es ist hartnäckig. Vieles bleibt in diesem Netz hängen und klebt fest. Nah genug es zu spüren, klebrig genug, um nicht nach außen zu kommen. Nahrung suchend. Zeichen, Hinweise, die bestätigen, dass wir zu viel sind. Meist nicht mehr wissend, ob es echt ist oder konstruiert von uns. Klebrig eben.
Die Therapie geht jetzt wirklich zu Ende. Wir haben jetzt abgemacht, dass wir bis Dezember noch 4 Termine haben, zum Abschied nehmen. Wir wollten in dem Termin diese Verabredung treffen. Aber wir wollten auch über das Warum reden. jedenfalls mehr oder weniger, weil auch die Angst war, dass es nach hinten losgehen kann. Eigentlich geschah nichts. Sie hat viel vorweg genommen. Hat gesagt das sie es schon lange spürte, dass was brodelt, aber weil wir ja schon soweit sind, warten wollte bis wir von uns aus darüber reden. Das es ok ist und Menschen manchmal für eine Phase Begleiterin sind und dann es auch ok ist, wenn es zu Ende geht. Das sie ihre stärken hat und ihre “schwächen” und das es jetzt passt auch das wir uns jemanden neues suchen, die vielleicht forscher vorgeht und das sie das was sie uns gegeben hat und geben kann jetzt eben nicht mehr reicht. Es wurde noch mehr gesagt, aber das fällt mir alles nicht mehr ein. Nach dem reden war bei uns die Luft raus. Gefühlt hätten wir gehen können in dem Moment. Sie hat vieles gesagt, was im Ergebnis dem nahe kommt, was wir gesagt hätten, nur das es an nichts festgemacht wurde. Es ist passiert was oft passiert. Jemand ist verständlich, auf gewisse Weise entgegenkommend. Wir sind Dankbar und schuldig, weil zwar alles stimmt und doch die Hälfte fehlt. Wir wissen dann nicht mehr ob es wichtig ist, was wir sagen wollten. Glauben das unser gegenüber es wahrscheinlich auch nicht hören will und wir haben ja schließlich auch schon was bekommen. Wir schweigen. Vielleicht ist es gerade durch das Vaterthema auch noch empfindlicher alles innen? Da sowas aber keinen gefühlten Raum mehr in der Therapie hat ist es irgendwie einfach verunsichernd alles. Sie sagte, dass wir vielleicht auch gerade mehr die Betreuung brauchen als Therapie, aber auch das sie weiß, das Therapie wichtig wieder ist. Für uns ist es so, das wir Therapie wirklich sehr brauchen würden. Sehr sogar. Aber das es nicht mehr passt und ja auch keine neue Therapeutin da ist. Wir haben eine scheiß Angst davor ohne Therapie da zu stehen. Und Angst uns nicht mehr einlassen zu können auf jemanden. Und doch das Wissen, das es trotzdem versucht wird. Einfach weil es muss. Ich versuche rational zu sein, aber es macht einfach auch viel.
Vorheriges wurde Mittwochnacht geschrieben – seit dem geht schreiben wieder nicht gut. Ich möchte, aber …. egal, wird schon weiter gehen. Ist alles ziemlich wechselhaft hier.
Wir möchten euch ein wundergutes Wochenende wünschen mit Sonne im Herzen.