Ich glaube, es verändert sich wieder was. Andere Gedanken erhalten wieder Raum. Bewegung – innere und äußere scheint wieder eine Option zu sein. So ganz klar ist mir nicht, warum es immer wieder solche Phasen gibt, wo alles keinen Sinn zu machen scheint. Egal was gesagt, gehört, gemacht wird, es wird dunkelgrau bis schwarz eingefärbt mit solcher Macht, dass kein Lichtfunke eine Chance hat. Ich versuche dann dennoch weiter zu machen, irgendwie und warte. Einst war es dann so, das wir an einen Punkt kamen, wo neu entschieden wurde. Leben oder sterben – jetzt! Keine Minute sollte weiter gehen in diesem Düsteren. Es war dann immer ein ziemlich gefährlicher Zeitpunkt. Dieses mal war es etwas anders. Zwar gab es Gedanken nicht zu Leben, aber es war irgendwie klar, mit bedauern, dass sterben keine Option ist. Es wurde auch öfter daran Gedacht in eine Klinik zu gehen, aber wir wissen nicht wohin und deshalb ist auch das keine Option.
Ein paar von Euch haben Mut gemacht, trotzdem und erst recht zu schreiben. Jetzt denke ich, dass es vielleicht doch gut gewesen wäre, weil ich dann die Gedanken hätte lesen können und greifen und vielleicht schon eher wieder herausgekommen wäre? Aber in solchen Phasen ist es sehr schwer sich wirklich mitzuteilen. Wir könnten dann “zu viel” werden. Und wenn es zu Schwarz wird, könnte man andere Belasten. Lichtgebende Gedanken von anderen, könnte man dann mit einen wisch zunichte machen und so noch mehr Menschen vertreiben. Und das “Schooon wieder” wollten wir auch nicht hören. Das alles macht es dann schwer sich mitzuteilen. Hier und im realen Leben. Wir haben gelernt, das es besser ist sich zurück zu ziehen und im möglichen Rahmen den Alltag irgendwie weiter zu machen, bis es wieder anders ist.
Was aber hat da hineingeführt? Ein bisschen ging es schleichend. Glaub es waren diese vielen kleinen Wellen, die zu einer großen wurden und uns überrollt haben, mit sich gerissen und im Rückfluss stehen gelassen, mit dem Gefühl, keine Welle kann je mehr fließen ohne zu zerschellen.
Den Alltag, den wir verändern.
Die Wohnung, die wir verändern.
Das Fühlen, das beginnt sich im außen zu zeigen.
Der Täter, der zu viel von uns erfährt.
Die Neurodermitis - Gruppe auf Facebook, die so vieles auslöst und berührt, was eher verborgen ist/war/ist. In der es vielleicht ein “wir” geben kann, obwohl sie so anders leben als wir.
Die Grundsicherung, die plötzlich nicht auf dem Konto war, was erst während des Einkaufs festgestellt wurde.
Die Therapie, die zu viel und zu wenig war.
Und nicht zuletzt das, was einen das Genick brechen kann, was hilflos macht und unvereinbar mit dem was wir denken können – das Ding mit den Bedürfnissen, die irgendwie mit Gefühlen zusammenhängen und zu nah waren – in die Verzweiflung trieben.
Das Wissen, das alles muss weiter gehen, wenn man weitergehen will. Was auch jetzt beim Schreiben, einen inneren Schrecken auslöst und den Wunsch sich wieder zu verschließen. Ich vermute, noch oft wird es diesen Drang geben. Nichtwissend, ob es mal anders wird. Aber etwas hoffend.
Was aber hat uns da herausgeführt?Haben uns große Mühe gegeben im seichten Wasser zu bleiben. Keiner Welle die Bewegung vorzugeben. Still auszuharren und nur bedingt zu atmen. Doch hier und da tauchten Menschen ihre Hand ins Wasser, so das es sich Kringelte und so sehr wir auch versuchten, das nicht wahrzunehmen und nicht hinzusehen, so wurden aus den Kringeln kleine Wellen wieder und aus Bewegung wurde wieder Bewegung. Jetzt stehen wir wieder da. Spüren die Wellen und ein bisschen können sie weitere Wellen auslösen wieder – im Denken, im Innen und mit allem Vorbehalt, den wir noch brauchen.
Fast möchten wir den Menschen Danken für ihre Hände. Für das stupsen und kräuseln…
Fast – weil die Unsicherheit noch zu groß ist und die Angst.
Ich glaube, noch ist Schritt für Schritt zu schnell. Eher ist es ein schleimiges schleichen – der Schnecke nachgeahmt, die auch ankommt. Also vorerst vielleicht schneckig schnell.
Einen Lieben Gruß an Euch alle ♥