Dienstag, 2. September 2014

Sosein im Jetzt

Die Wunde wieder aufgepuhlt und den Schmerz fühlen, ein wenig. An der Balkontür stehen und rauchen. Es wird schon wieder hell, es ist Morgen und wir haben noch nicht geschlafen. Ich bemerke das ich hektisch rauche und dazu den Kaugummi chaotisch kaue. Ruhig, alles ist gut... ich versuche alles wieder bewusster zu machen. Es klappt. Vielleicht doch noch schreiben? Erst noch eine Runde spielen... jetzt schreibe ich wirklich. Kann man "sich mitteilen" verlernen? Mir kommt es so vor. Im Internet ist es genau so wie im Leben. Man verliert sich irgendwo und wird unsichtbar - immer unsichtbarer. Hier und da ein Versuch oder ein Moment wo es geht, aber es reicht nicht um Kontakte zu pflegen und wachsen zu lassen - zu Sein. Gerade erst oder schon lange? Zeit hat keine Bedeutung, das stimmt nicht - Zeit hat eine große Bedeutung, nur ändert das nichts. Sie fließt und ist nicht greifbar. Immer wieder. 

Es fehlt, glaub ich, schon zu lange das Gefühl, dass es weiter geht. Das es gut werden kann. Das es besser werden kann. Es dümpelt sich von einer Krise in die Nächste und den ständigen Versuchen nicht zu fühlen und nicht tiefer zu fallen. Es zu schaffen, dass das Nötigste dennoch klappt und irgendwie sowas wie ein Status quo gehalten werden kann. Das klappt einigermaßen, meistens. Aber es ist nicht befriedigend und sehr leicht zu kippen. Es gibt gute Momente, aber sie reichen nicht. Wahrscheinlich sind die, die uns kennen und uns mal nah waren, froh uns heute nicht mehr nah zu sein. Bei allem angepasst sein, sind wir dennoch heute weit weniger angepasst. Naja... es wäre gut, wenn aus dem Weniger auch wieder ein anderes Mehr wird. 

Es war ja auch viel. 
  • Das Ende der Therapie ( wir machen im Grunde seit über einem Jahr keine Therapie mehr - das ist lange...) und das Beenden der Ergotherapie. 
  • Die schwierige Therapeutinnensuche. Wir haben eine gefunden, die zumindest die probatorischen Stunden mit uns machen mag - nur brauchen wir dafür die Bewilligung der Kasse für das Kostenerstattungsverfahren. Hoffen sehr das es klappt.
  • Das getriggert sein durch die Behandlung der Neurodermitis. 
  • Das ganze Schlimme mit dem OEG, was uns immer noch den Atem raubt und viele Gedanken gehen in die falsche Richtung, leider.
  • Dann hat Urs aufgehört zu arbeiten vor kurzem. Jetzt macht Mai unsere Betreuung erst mal alleine, bis irgendwann eine Vertretung gesucht wird, die für uns auch geht. 
  • Das Laptopdrama hat sich auch lange hingezogen und wir sind noch nicht soweit wirklich klar zu haben das der Neue nicht doch auch wieder zeitnah kaputt geht. 
  • Wir werden das persönliche Budget beantragen müssen, wenn wir die Betreuung so weiter behalten wollen, da die Stadt den Vertrag mit dem Dienstanbieter nicht verlängern will. Da wir den Anbieter nicht wechseln wollen, bleibt das Persönliche Budget. Zumindest bis sich da etwas anderes ergibt. Wobei es auch Vorteile haben kann und wir lassen das grad mal auf uns zukommen. Es nährt Gefühle der Unsicherheit.
  • Das ganze Körpergedööns...
  • Der Geburtstag, der immer so belastet und anstrengend ist, der aber auch schön war. 45 Jahre - unwirklich.

Naja und jetzt sind alle Alltagsnahvertrauten weg. Alle im Urlaub. 14 Tage ohne vertraute Kontakte im Alltag. Wir haben für die Betreuung eine Urlaubsvertretung, die 2 mal die Woche kommt, weil Einkaufen ja sein muss und naja sowas wie Kontakt/Struktur. Wir haben sie kurz schon kennengelernt und morgen ist sie dann das Erste mal alleine hier. Aber es fehlen die Menschen schon sehr. Sonst sind mehrere Telefonate am Tag und mindestens jeden 2. Tag Besuch. Das gab viel Struktur und Grund alles so zu halten, dass andere sich hier einigermaßen wohl fühlen. Jetzt, so alleine für uns... ist es deutlich schwerer sich/einander/den Tag/die Nacht/das Sein nicht noch mehr zu verlieren. 4 Tage sind schon geschafft.

Eine kleine Beschreibung vom Sosein. Vielleicht (hoffhoffhoff) geht schreiben wieder mehr, wenn nicht - ich muss es dann so nehmen. Aber möchte Euch sagen, dass wir lesen bei Euch und es keine böse Absicht ist, dass wir es meistens nicht schaffen zu kommentieren und so - ich weiß leider (noch) nicht was uns so hemmt. 

Wir wünschen Euch einen September mit viel Glitzerfunkelzauber Zeit ♥


10 Kommentare:

  1. Es ist gut, wieder von euch zu lesen. wir finden nicht die richtigen Worte. Vielleicht ist es kein Verlernen, das nicht mit-teilen, sondern eine Auszeit, die ihr einfach brauchtet?
    wir schicken euch ganz liebe Grüße

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    1. Danke ihr Lieben! Ich hoffe es so! Es hat ja alles immer Gründe und so hoffe ich, das es einfach wieder anders werden kann.

      Ganz liebe Grüße auch an euch!

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  2. ...es ist wie es ist und manchmal eben still, ruhig wortlos.....nicht das da nicht genug im Kopf wären,
    aber es fehlt der letzte Schwung, auch zu schreiben.....aber ganz zwanglos kommt der Schwung
    wieder um die Ecke gehuscht, braucht manchmal nur reichlich Geduld, hab´ ich auch nicht,
    aber hilft nix.....

    Ganz liebe Grüße und fröhliche Gedanken☼

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    1. ach ja die Geduld... manchmal braucht sie aber auch einfach zu viel Zeit^^

      Danke und ganz liebe Grüße an Dich

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  3. du hast Geburtstag gehabt?
    ich glaube ich habe noch nicht gratuliert ... das hole ich jetzt von ganzem Herzen nach :-)
    und dann wünsche ich dir (euch?) alles alles Liebe ... ja viel Liebe ... ganz besonders viel davon.

    herzliche Grüße von Heidi-Trollspecht

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    1. :-) Herzlichen Dank, Du Liebe! <3

      Viele liebe Grüße für dich

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  4. alles nachträglich euch allen zum Geburtstag, viele Sternchen die poliert und auf Fordermann gebracht werden das würden wir so gerne für euch nur es geht nur mit Gefühlen von Worten.. viel viel was ist und zutun wäre.. pusten euch viele Mutwünsche und Kraftwünsche udn gutes gelingen das sendlich der Brief ins Haus flattert es wird genehmigt und ein gutes mit der neuen für Maivertretung. Wir würden uns freuen von euch mehr zu lesen wieder..
    Danke für dieses Glitzerbild und wünschen euch das genauso.
    Lieben Gruss Mondgucker und all die anderen

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  5. Liebe Sterne, wollten dalassen, dass wir lesen, mitfühlen, das Beste wünschen und hoffen, dass aus dem gefühlten Überdauern ein Teilhaben am Leben werden kann. Ganz langsam... mit der Zeit.

    Viele liebe Grüße von uns (wir sind auch rar im Moment, aber noch da :))
    die Sommers

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    1. Danke ihr lieben und es ist immer wieder schön euch zu lesen! :-)

      Viele liebe Grüße auch an euch

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