Freitag, 21. März 2014

Psychotherapiesuche - weiteres Erstgespräch

Am Mittwoch hatten wir wieder ein Erstgespräch mit einer Psychotherapeutin. Frau Wolke (Name ausgedacht) wirkte erst mal freundlich und auch die Räume waren freundlich, im Gesprächsraum war sogar der Kamin an. Sie hatte schon am Telephon gesagt, das sie keine Erfahrung mit DIS hat, aber schien bereit und offen genug für ein Erstgespräch. Wir hätten zwar gerne jemanden, die Profi ist, aber auch Profis haben ja bekanntlich mal angefangen... es hätte ja eine Chance sein können.

Naja, es ist merkwürdig mit jemanden zu reden, die sich so gar nicht auskennt. Vielleicht wusste sie nicht, dass sie sich zuviel Dreck ins Wolkenhaus geholt hat? Obwohl viele Eindrücke und Sätze Innen immer wieder mal hin und hergedreht werden und wirken, kann ich kaum noch etwas wirklich fassen. Das was aber letztlich den größten Eindruck gemacht hat, war ihre Frage, was das Schlimmste wäre, das ihr passieren könnte. Wir waren total irritiert, dachten, wir hätten uns verhört....

Aber sie fragte das wirklich so und ganz ernst. Was könnten wir ihr antun? Ich dachte, das Schlimmste ist für solche Menschen vielleicht Wut und erklärte schnell, das ich mit Wut noch kaum was zu tun habe, aber natürlich nicht weiß, ob nicht jemand mal wütend werden könnte. Aber das meinte sie wohl nicht und ich fragte, was sie denn meint. Sie sagte, das Schlimmste für sie wäre ein Suizid, daran würde sie zerbrechen und sie hätte das noch nicht erlebt und will das auch nicht. Was sollen wir dazu sagen? Es machte alles eng Innen. (Entzückender Triumpf, lächelnd auf unser Brot geschmiert, ein Gefühl(!) - dabei sagten wir doch vorher das wir Probleme mit den Gefühlen haben - das hat sie sich wohl gemerkt, aber eigentlich war es in dem Moment unpassend und die Art auch - es hatte mehr etwas von "Ätsch, erwischt! hahaha")

Ok, wir waren bei "es machte alles eng" - und sagten auch, dass wir da nichts versprechen können. Wir können (und machen es ja auch mehr oder weniger) darüber sprechen, wenn es geht in Kontakt gehen, Wir können auch verhandeln und absprachen treffen - eigentlich vielleicht um uns zu schützen - aber um sie zu schützen? Diese Verantwortung wollen wir und können wir nicht tragen! Wir haben schon genug damit zu tun, das Beziehungen uns in dieser Entscheidung einschränken. Suizid ist unser Notausgang - wir brauchen die Möglichkeit, um Leben zu können. Solange ich denken kann schon und das ist manchmal vielleicht Gefährlich, aber wir haben nur diese Sicherheit.

Wir haben letztlich einen weiteren Termin mit ihr ausgemacht, wo sie überlegen will und wir auch. Inzwischen weiß ich ziemlich genau, dass wir bei ihr keine Therapie machen werden und den Termin auch wieder absagen. Urs, die dabei war, meinte ja schon eh zu uns, dass wir ruhig genau gucken dürfen und eine für uns schlechte Therapie nicht besser ist, als gar keine. Hier schwanken wir immer, weil ein bisschen die Stimmung immer mal wieder ist, das wir nehmen müssen was wir kriegen.... aber ich glaube, dass wir tatsächlich versuchen werden weiter und genau zu schauen, wer uns wirklich hilfreich zur Seite stehen kann und wenn es 10 Jahre dauert bis wir eine finden....

Wir hätten auch bei einer anderen einen Ersttermin gehabt, aber da mussten wir absagen, weil es zuviel gewesen wäre. Sie war im ersten Telefonat schon so, das wir dachten, dass es nichts wird.... machte da schon ein "sie weiß es besser" - Eindruck. Alle 4 Wochen soll man bei ihr anrufen, um auf der Warteliste zu bleiben. Dann sprach sie den Termin auf den AB. Ich wusste vorher schon, dass sie nicht damit umgehen kann, wenn ich den dann nicht annehmen kann. So war es auch. Sie war am Telefon total schnippisch und kurz angebunden. Kein nettes Wort oder so - Zicke! Auch bei ihr entscheiden wir jetzt, das wir nicht weiter anrufen müssen.

Es ist echt schlimm, dass es so schwer ist jemanden zu finden. Es war leichter, als wir noch nicht so wussten was wir wollten. Wir sind damals bei Menschen wie Frau Wolke gelandet und haben die Therapiestunden verlächelt. Angepasst in 50 Minuten - alles im gesetzten Rahmen. Diese passen Heute nicht mehr. Wenn die Versuchung auch groß war.

Alles zusammen löst irgendwie vieles aus. Viele Momente aus der Vergangenheit schwirren durch Gedanken und Träume. Vermischt sich zudem mit allem was in die OEG-Ecke gehört. Waren es sonst hauptsächlich die realen Kontakte, die wir nicht schaffen zu pflegen, sind es jetzt schon seit Monaten auch die sozialen Netzwerke, wo es immer schwerer fällt und nur selten gelingt da zu sein/zu kommentieren - einen minimalen Kontakt zu halten. Es passiert viel und auch manches gute - aber eigentlich machen wir uns alleiner und spüren das auch deutlich so und es fühlt sich nicht gut an. Gleichzeitig werden wir irgendwie auch offener. Schwer zu benennen.

Ich weiß, dass sich bei uns zwingend einiges ändern muss. Weil wir sonst vielleicht nie mehr in das Leben passen. Ich weiß nur noch nicht wie - weil es bei allem das Wir gibt.

9 Kommentare:

  1. ich find es gut dass ihr so entschieden habt bei den Theras da ist eine wie die andere ich sag dazu unfähig furchtbar mir gehen da förmlich die Harrspitzen in die Höhe, so ein Mensch ist nichts für uns Multiplen... es wird sich noch ergeben auch wenns keine Erfahrung vorher gibt hatten wir auch nie und es klappte trotzdem...
    Mit den SozialenNetzwerk kann auch sein dass zu viele Meinungen zuviel Verwirrungen auch ausbricht innerlich deswegen könnt ihr mir vorstellen.. ihr passt ins Leben das fühlt sich nur so an .. leider haben wir das manchmal auch noch da sind wir schwer im Tiefpunkt und alles wird zu schwer und da passen gerade eure Helferin hinein und bei uns unser Freund um anzuzeigen dass es anders wird und ist!
    Ändern zwingend mhm ich suche auch immer wieder gerade und wir haben zu viel verändert aufeinmal und zuviele sind umgekippt konnten es nicht verkraften udn alte Ängste stiegen hoch wieder. Also nur mit der Ruhe ihr macht schon einiges das anders wurde zum positivem. Vielleich timmer bewusst auf schreiben welche Schritte anders sind jetzt wie eiin Zeitraum davor... so kann man es vergleichen..
    Liebe Umarmung Lena, Sandra, Wächterin

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    1. Naja, immerhin hat die eine Therapeutin ihre Kompetenzen in Frage gestellt und ihr Grenze benannt... dass ist ja auch schon was gutes. Wir suchen weiter. Aber es raubt schon auch Kraft und wäre einfach gut wenns einfacher wäre.

      Ja, vielleicht ists einfach zuviel alles. Nur schließt man sich halt so auch mehr aus... hoff es kann bald auch anders wieder werden.

      Danke an euch und seid herzlich gegrüßt

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  2. Leider ist mein Kommentar schon wieder im Netznirwana verschwunden und ich kann das alles nicht nocheinmal schreiben. Ich verstehe das nicht und es macht mich wütend. Dabei wollte ich euch alles Liebe dalassen und sagen, dass ich eure Entscheidung hinsichtlich der Therapeutensuche nachvollziehen kann und es megascheiße finde, wenn TherapeutInnen die Verantwortung auf ihr Gegenüber abwälzen. Aber ich finde nicht mehr die Worte von vorhin. Verzeihung. Und es ärgert mich, weil es mir wichtig ist euch zu schreiben, dass ich es mutig finde, wie ihr mit den Anforderungen im Zuge des OEGs und der TherapeutInnensuche umgeht. Ihr macht das sehr gut. Ich spüre, dass es voran geht und wünsche euch, dass ihr das auch ein wenig spüren könnt. Alles Liebe

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    1. Ja, das ist wirklich blöd und schade mit den verschwundenen Kommentaren :-( Man denkt ja leider auch nicht immer dran sie vorher zu kopieren, was wohl die einzige "sichere" Lösung ist.

      Es tut gut, das ihr dennoch geschrieben habt - Danke!
      manchmal spüre ich es ein wenig.

      wir senden euch ganz liebe Grüße

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  3. schade dass es mit der Wolke nichts ist .... aber klar ... ihr müsst schon ein gutes Gefühl haben. Freilich kann nicht alles passen ... und manchmal kann man sich ja auch täuschen. Kurz habe ich gedacht, dass ihr euch vielleicht täuschen könntet? Aber es ist ja gut wenn es so ein Bauchgefühl gibt, das einem hilft Entscheidungen zu treffen.

    Ich drücke dir und euch weiter die Daumen
    herzliche Grüße von Heidi-Trollspecht

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    1. täuschen? Grundsätzlich können wir uns natürlich auch täuschen und etwas nicht "angemessen" wahrnehmen... bei ihr war das vielleicht das mit dem Gefühlten - was bei uns anders gewirkt hat, als sie es wahrscheinlich gemeint hat. Zumindest hat Urs uns das zurückgemeldet. Was ihre Worte zum Thema Suizid betrifft, wurden sie so gesagt und auch gemeint von ihr. Inzwischen hat sie auch bei uns angerufen und den Folgetermin abgesagt, weil sie sich das nicht zutraut und uns jemanden wünscht, die sich da besser auskennt.

      In der Regel haben wir eine ganz gute Wahrnehmung in Bezug auf andere und hinterfragen uns eher zig mal. Meist besprechen wir sowas auch mit Freundinnen und anderen Helferinnen. So ist es auch hilfreich, dass wir immer Begleitung haben bei Terminen. Gerade, wenn man Therapie ja braucht, neigt man oder neigen wir eher dazu Abstriche zu machen und vielleicht doch versuchen mit jemanden... so kam es ja auch zu dem Termin, obwohl wir vorher wussten, dass sie keine Erfahrung mit DIS hat.

      Danke, Daumendrücken ist immer gut :-)
      Ganz liebe Grüße auch für dich

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  4. danke für die Info :-) und ein paar Sonnenscheingrüße schicke ich auch mit

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  5. Wenn ich das so schreiben darf: Auf jeden Fall ist es wichtig genau hinzuschauen - wenn möglich - ob die Therapeutin gut für euch/dich ist.
    Ich finde es gut, dass du genauer hinschaust und trotz dem Wunsch bald weiter zu machen (so habe ich es vestanden) eine passendere Therapeutin - je nach Kraft - aktiv suchst.
    Das mit den schnippschen Reaktionen kenne ich auch. Und jedes Mal bin ich froh, wenn ich bei mir bleiben kann. Ich muss niemandem gefallen.
    Wo ich nützlich bin, da werde ich benutzt. Mein neues Mantra lautet zur Zeit: Ich bin eigenmächtig. :O)
    Grüße an euch/dich
    Oona

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    1. Ja, genau so versuchen wir es auch zu machen. Anders macht es auch letztlich keinen Sinn!

      Das ist ein gutes Mantra :o)

      Sei ganz herzlich gegrüßt von uns

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