Montag, 5. Januar 2015

Sowas wie ein Rückblick auf 2014

Unser riesen Adventskalender von Mieke :o)
Ein Jahresrückblick - soll es werden. Tage denke ich immer mal wieder daran herum und wirklich deutlich wird nur, wie schwierig es ist. Es gibt Menschen die können das. Viele verschiedene Momente erinnern und zeitlich zuordnen, nachfühlen und entscheiden was davon wichtig ist - so wichtig, um es aufzuschreiben, womöglich noch mit dem Wetter von vor x Monaten. Ich beneide das.

Vor Kurzem überlegte ich, dass vor einem Jahr Sa und Cl (ehemalige Assistenz) gingen. Erst sehr viel später wurde mir klar, dass das ja schon 2 oder 3 Jahre her ist. Das mit dem Zeitgefühl ist einfach nicht unseres. Urs ist ja leider auch nicht mehr da. Mai ist zum Glück noch da. Frau Str. ist jetzt auch ein Jahr schon ganz weg. Andere Therapeutinnen wollen uns nicht. Die Ergotherapie haben wir beendet, das ging so nicht für uns. Zwischendurch hatten wir in der Betreuung Vertretungen, wie viele weiß ich gar nicht.
Es ist das erste Jahr, wo ich auch dem Bruder und Nichte und Neffe nichts zum Geburtstag und Weihnachten geschickt habe. Es kam auch nichts von denen.
Unsere ehemalige Kliniktherapeutin mailt uns nicht mehr. Wir hatten so ein oder zwei mal im Jahr Mailkontakt und zuletzt etwas mehr, da es um etwas konkretes ging, sie hat einfach nicht mehr geantwortet und bis Heute wissen wir nicht warum, denken immer noch wir haben etwas Falsch gemacht. Immerhin kennen wir sie tatsächlich seit 2004 - Krass, das sind 10 Jahre. Es wäre hilfreich zu wissen warum sie nicht schreibt. Das setzt uns immer wieder sehr zu, weil einfach Innen welche sind, die immer noch warten.

Warum können Menschen nicht klar sagen was ist? Warum etwas ist und anders wird? Ja das ist schwer, aber letztlich leichter. Wir sagen meist schnell, dass wir Schwierigkeiten haben Kontakte zu pflegen, warnen teils vor uns - wir reden darüber und versuchen zu sagen, dass es eigentlich nie mit den Menschen zu tun hat sondern meist mit unserem Sosein. Das wir verstehen, wenn jemand nicht mit unserem "nicht melden" klar kommt, dass sowas ausgesprochen werden kann. Wir kommen in der Regel gut damit klar, wenn jemand offen sagt, das ein Kontakt aus Gründen gerade, länger oder gar nicht mehr geht. Wir "warten" auch Jahre ohne Groll und Stress. Aber dazu braucht es ein bisschen verstehen warum es ist wie es ist. Vielleicht weil wir sonst nie aufhören zu warten und es immer mal wieder ganz viel verschiedenes macht. Ja, klar, vielleicht hab ich kein Recht mir sowas zu wünschen, weil ich oft selber nicht weiß warum wir es nicht schaffen in den Kontakt zu gehen. Aber die Menschen, die uns näher kommen wissen das und können Entscheiden, ob sie damit klar kommen. Ach, ein schwieriges Thema. Wir kommen schnell in die Verwirrung und Schuld.

In Kontakt gehen war in diesem Jahr noch schwieriger. Selbst im Internet war Kommentieren und (Mit-)teilen kaum möglich. Das hier dennoch Menschen mitlesen und kommentieren - gerade hier im Netz wo alles so schnell geht - das erstaunt uns und freut uns immer wieder! Tatsächlich lesen wir so ziemlich alles was ihr schreibt (also nicht nur aber besonders die, wo wir sonst auch ab und an kommentiert haben) und es ist immer wieder echt schlimm, dass ich nicht mal kurz was schreiben kann oder ein "like" geben kann. Ich weiß nicht warum das so ist oder nur teils. Ich weiß aber das Kontakt nur über Geben und Nehmen Funktioniert, wenn jemand nicht geben kann, über einen so langen Zeitraum, dann geht das nicht gut. Umso mehr ein liebes Danke, an die, die dennoch uns nicht vergessen haben!

###############

Dieses Jahr war schwer und anders irgendwie.

Umgerechnet etwa die Hälfte des Jahres war mir nicht klar, wie ich weiter Leben können soll. Im ganzen Jahr tat ich es dennoch und manchmal wollte ich es auch gerne wollen können.

Solche Phasen sind nicht unbekannt. Aber so lange und hartnäckig spürbar - ohne es "wegmachen" zu können oder sowas wie "ich spür nichts schlimmes mehr und nichts kann mich erschüttern" - das ist neu.

Da wir gezwungen waren (weil es nicht weg ging) uns damit auseinander zu setzen (soweit es ging), haben wir in diesem Jahr 2014 wohl öfter denn je darüber geredet und nicht erst als es vorbei war, sondern mittendrin, während dessen! Näher als es wohl je geschah und oft hätten wir sogar fast sichtbar geweint (haben wir geweint? Weiß ich nicht). Wir sind dabei nicht gestorben! Aber fast vielleicht und Mai ist noch da. Wie viele Gespräche wir mit ihr hatten, ich weiß es nicht. Wie viele Wiederholungen es noch braucht, das weiß ich auch nicht. Es ist sehr schade, dass ich nichts aufschreiben konnte! Mit Mieke habe ich vieles nachbesprochen - erklärt - selbst noch mal versucht zu verstehen - gelebt. Beiden möchte ich Danken für ihr Sosein! Und vielleicht kann es ja doch auch ein Danke von uns allen werden - irgendwann. 

Der Körper war oft im Fokus und wir haben es nicht wirklich gut geschafft uns zu kümmern. Dafür war der Körperhass extrem schnell da und mir ist wirklich nicht klar, wie wir es jemals schaffen können den Körper zu mögen. Wenigstens soweit, dass ein richtiges Kümmern gehen kann, ein Kümmern welches weitere Spätfolgen vermeiden hilft. Ein wichtiges und sehr schwieriges Thema, was sich aber mehr oder weniger jeden Tag aufdrängt.

2014 war auch das Jahr, in dem ich sehr viel mehr gemerkt habe, dass es die Inneren wirklich gibt. Wenn jemand nah war, war es viel häufiger wahrnehmbar. Intensiver. Nicht mehr so Kontrollierbar, wobei ich nie weiß ob ich überhaupt Kontrolle habe oder es von Innen gesteuert wird. Zeitverluste wurden mir auch deutlicher. Manches haben auch Mieke und Mai miterlebt.

So könnte ich sagen, dass ich wohl viele "Fortschritte" gemacht habe. Anfühlen tut sich das nicht so. Nicht wie etwas Gutes. Schon gar nicht wie etwas Leichtes. Aber ein bisschen wie etwas Richtiges. Mit der Ahnung, dass sich eine ganze Menge noch verändern kann - zum Guten oder Schlechten - das steht in den sternen^^ grins und in dem was von Außen kommt. Ja, ich glaub nicht das nur ich mein Leben bestimmen kann.

Soweit dieser Versuch etwas zurück zu gucken.

Die letzte Woche - also Jahresende und Jahresanfang - ist geprägt von einem Zahn, der den Namen nicht verdient. Aber wir konnten den Schmerz halten. Es wurde nicht schlimmer und wir mussten nicht zu einem fremden Not-Zahnarzt. So wird uns Morgen (ähm, Heute) der erste Termin mit Mai zu unserer Zahnärztin führen. Die Angst ist zwischendurch sehr da und ich finde es extrem blöd, das nicht alle Behandlungen mit Vollnarkose gemacht werden können. Wenigstens diese.... ach, wie schlimmblöd!

Herzlichen Dank für Eure Worte und Herzchen <3

Wir wünschen Euch ein 2015
mit vielen wunderguten Momenten,
hier und da Glitzer und Funkel,
möglichst hervorragend gute Gesundheit 
und zauberwunder Staunen!

2 Kommentare:

  1. Ich wünsche sehr, dass 2015 für euch vielleicht weniger einsam und hilf(en)los wird.

    Alles Liebe!

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Sternchen,
    erst einmal alles Gute für das Jahr 2015, Gesundheit und insgesamt bessere Zeiten.
    Was die Kliniktherapeutin angeht: vielleicht kam sie einfach noch nicht dazu oder es gibt Umstände, die ihr das Mailen nicht möglich machen. Vielleicht macht sie den Job ja nicht mehr. Ich würde nochmal mailen, ob sie denn den Kontakt nicht mehr will.
    Natürlich kann man sein Leben selbst bestimmen, aber manchmal gibt es in einem selbst zu viele Barrieren. Einflüsse von außen gibt es natürlich auch und nicht jeder ist von Geburt aus ein Kämpfer. Ich weiß wohl, wie es sich anfühlt, wenn man glaubt, sein Leben nicht mehr selbst bestimmen zu können - das ist wie ein Laufrad von Hamstern, aus dem man nicht raus kommt. Aber es geht doch. Leider ist es halt so, dass man nur selbst wirklich etwas für sich tun kann.Sicher ist das jetzt keine Hilfe für Dich.
    Fühl Dich lieb gedrückt.
    Herzliche Grüße von Anne

    AntwortenLöschen