Dienstag, 13. Januar 2015

da ist angst da


Morgen, also Heute, haben wir eine Zahn-OP vor uns. Unter Vollnarkose werden 7 Zähne gezogen und 3 Überkront. Ziel ist dann zeitnah eine festsitzende Teleskop-Prothese zu haben. Spätfolgen der Spätfolgen. Schlimm, Scham und irgendwie der Versuch zu akzeptieren. Vielleicht bald sowas wie Erleichterung, wenn wirklich wieder (nach Jahren) "kraftvoll zugebissen" werden kann.
Das ging jetzt alles sehr schnell mit der Planung, wegen dem akuten Zahn.
Eine Woche immer wieder Panik. Jetzt noch eine Nacht. Einen Vormittag.
Danach nicht Rauchen, nicht Essen, keine Milchprodukte - 3 Tage? 24 Stunden soll man dann nicht alleine sein. Unsere Freundin kommt.

Ich weiß, viele haben das gut überstanden und auch wir werden das. Und gut das Mai dabei ist und das Mieke da ist.

Aber ... aber ... aber .... weinen wäre stimmig. Sich in Luft auflösen. Zittern und beben. Schreiend sterben - alles zu viel.
Wir sind still. Die Panikwellen erschüttern uns unsichtbar. Weil, weil ja alles eigentlich nicht so schlimm ist und besser wird.
Weil wir Hilfe haben und das Gefühl der Hilflosigkeit unangemessen ist. Weil wir mehr Hilfe haben könnten und das aber gar nicht zeigen/aushalten können. Weil wir alles relativieren und es keinen Grund gibt. Nicht Grund genug.
Weil nicht rauchen und nicht essen nicht schadet und das Gefühl dann durchzudrehen nur ein Hirngespinst ist und nicht angemessen.
Weil ich versuche angemessen zu sein und je mehr ich das bin, desto mehr entferne ich mich von allem Außen, wie Innen. Und das Angemessen sein gelingt ja eh nicht vollständig, weil da sind die Panikwellen und das Weinen was spürbar zwischen Augen und Nase herumschwabt und zwischendurch kurz den Hals zuschnürt.

Und weil es wie immer eine Zeit geben wird, die "danach" genannt wird und dann anderes vielleicht dasselbe macht, aber dieses ist dann vorbei.

So bring ich ein lächeln zustande. Es gab noch Linsensuppe von Gestern und gleich gibt es den letzten, den aller aller letzten Kakao. Vielleicht den vorletzten Kakao. Weil knapp 6 Stunden darf ich ja noch.... Rauchen vorher?

Und was die da mit uns machen werden ...
wir gehen hin.
Es wird vorbei gehen.
Es wird nicht so schlimm.
Es ist viel schlimmer.

5 Kommentare:

  1. Wir denken nachher an euch und wünschen euch,
    dass ihr die OP gut übersteht und das nachher erträglich wird.
    Sinas

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  2. Oh wei ich drücke euch ganz ganz doll die Daumen und schicke Kraft-Flausch-Beruhigungswellen an alle und alles, was Angst hat!

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  3. da ist soviel angst davor da sich nicht "richtig" oder "angemessen" zu verhalten und sich zu weit zu entfernen und und und
    ihr lieben, eine zahn-op ist schwierig und ihr macht das so gut es geht. wenn "sich entfernen" eine möglichkeit ist die angst auszuhalten, ist das in ordnung für jetzt und heute. zeit ist noch da, um all den inneren ansprüchen gerecht werden zu wollen.
    ich denke an euch und drücke die daumen, dass es danach nicht allzu schlimm wird und ihr ruhe und begleitung habt.
    alles liebe zu euch

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Ach, Ihr Lieben, ich fühle mit Euch. Das hatte ich schon vor Jahren. Ich wäre am liebsten auch gestorben. Danach auch noch lange, denn die Prothese war derzeit nicht gut angepasst worden.
    Ich wünsche Euch alles Gute, liebe Sternchen.
    Liebe Grüße von Anne

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