Dienstag, 25. Februar 2014

Mit der Polizei reden – Umfrage des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg untersucht Anzeigebereitschaft

Wir bitten darum dieses zu verbreiten und, wenn geht, teilzunehmen.
Rebloggt von C. Rosenblatt - "Ein Blog von Vielen"
"Das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg untersucht die Anzeigebereitschaft nach sexuellen Grenzverletzungen und sexueller Gewalt: Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Online-Befragung gesucht.
Das Thema „sexueller Missbrauch“ hat in den vergangenen Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Dessen ungeachtet ist die Anzeigebereitschaft von Menschen, die eine sexuelle Grenzverletzung erlebt haben, nach wie vor gering. Unverändert fällt es Betroffenen häufig schwer, sich überhaupt jemandem mitzuteilen. Als mögliche Motive für das Schweigen werden immer wieder genannt: Angst vor dem Strafverfahren, Scham und die Befürchtung, dass einem nicht geglaubt wird. Systematische Studien über die Ursachen von Anzeige und Nichtanzeige fehlen jedoch, ebenso Untersuchungen über die Auswirkungen dieser Entscheidungen für die Betroffenen.
Das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg möchte diese Forschungslücke mithilfe einer Online-Befragung schließen. Aus den Ergebnissen sollen Vorschläge für eine Verbesserung von Opferschutz und Prävention abgeleitet werden. Frauen und Männer ab 18 Jahren, die irgendwann in ihrem Leben Opfer einer sexuellen Grenzverletzung wurden, werden gebeten, an ihr teilzunehmen. Der Online-Fragebogen ist über die Adresse www.opferbefragung.de oder die Homepage des Instituts für Kriminologie aufrufbar. Der Fragebogen wurde auf Grundlage von Interviews mit Betroffenen entwickelt. Rückfragen sind per E-Mail oder Telefon möglich. Die Befragung ist bis mindestens Ende März 2014 online.
Kontakt:
Dipl.-Psych. Dr. Angelika Treibel
Institut für Kriminologie
Universität Heidelberg
Friedrich-Ebert-Anlage 6-10
69117 Heidelberg
Tel.: 06221-547479
treibel@krimi.uni-heidelberg.de
 
Die Fragen können triggern! Vorab können sie hier angeschaut werden."

Donnerstag, 20. Februar 2014

In einem anderen Leben


In einem anderen Leben,

säße ich auf einem Nagelbrett mit Widerhaken.
Viele Menschen um mich herum und sie redeten auf mich ein.
Sie schrien und weinten und schimpften.
um Sinn und Unsinn ginge es,
tragisch, verbissen, dramatisch
Sie wären mir so nah, dass ich mich kaum bewegen könnte
und drückten mein Fleisch auf die Widerhaken.
Ich säße da - gelassen,
würde Lächeln können.
Wartend auf das Ende und ein neues Leben.
Jemand würde mir sein hönisches Lachen in die Ohren knallen.
Wie albern, wie albern alles wäre

in einem anderen Leben.



Montag, 17. Februar 2014

Hoher Wellengang




Eigentlich wird es in den letzten Monaten immer verwirrender. Ich versuche mir zu sagen, dass es dazu gehört und "aus dem Chaos auch wieder eine Ordnung" wird, aber oft komme ich gar nicht so weit so zu denken. Naja zum Glück immer mal wieder zwischendurch. Es gibt mir irgendwie auch Sicherheit es zu denken - dem einen Sinn zu geben. Ich denke, dass ich einfach immer deutlicher auch unterschiedliche Innere Wahrnehme. Vielleicht sogar, dass ich eher öfter auch nicht alles mitkriege was passiert - naja - vielleicht. Es ist recht unterschiedlich - das Gefühl oder erleben, eine Hülle zu sein, die beliebig gefüllt wird oder auch geleert, ist öfter da. Dennoch bin ich ja auch ich - im Hintergrund Gelächter - es überfordert mich da weiter nachzudenken.

Wir hatten ja das erste Vorgespräch bei einer Therapeutin. Soweit ich weiß, war es gar nicht so schlecht gelaufen. Nicht so, dass wir denken, da unbedingt hin zu wollen, aber so das es möglich wäre, sich das mehr anzugucken. Sie hat eine Warteliste - oder so ähnlich. Naja, sie sagte so schwer gestörte Frauen, da nimmt sie immer nur 2, um sich selber zu schützen (ich meine so war tatsächlich ihr Wortwahl...) - was heißt, dass mindestens 1 1/2 Jahre Wartezeit ist. Dazu ist sie um die 60 Jahre alt und wird mit 65 in Rente gehen. Also eigentlich ist schon das ein Ausschlusskriterium. In jedem Fall heißt es für uns das wir weiter suchen werden. Vielleicht war es auch sowas wie ein Übungsgespräch - um ein Gefühl zu entwickeln, wie sowas noch mal abläuft.

Beim einholen von einem Kostenvoranschlag für die Brillen, stellte sich heraus, das es sogar kostengünstiger werden kann, wenn wir eine Gleitsichtbrille kaufen. Ich dachte ja das käme nicht in Frage, aber es scheint ganz anders zu sein und soweit alles klappt, werden wir uns dafür entscheiden :o) Ich kann mir das gut vorstellen und hoffe das wir das realisieren können und auch damit dann klar kommen - wäre ja viiile praktischer :-)

Nach der Optikerin wollten wir dann eigentlich wieder nach Hause und Mai fragte uns, was wir denn noch gerne machen wollen würden. Wie meistens wussten wir keine Antwort. Sie erklärte, dass Urs und sie so immer wieder Fragen, damit wir überhaupt verstehen, dass man auch was wollen darf und nicht immer nach so "Muss-Sachen" nur der Weg schnell nach Hause sein muss. (Meine Wortwahl)
Wie es dann dazu kam ist mir nicht so sehr klar, aber jemand muss wohl gesagt haben, dass wir zum Friseur wollen. Tja, dann wurde einer gesucht... wir waren wohl in mehreren drin, bis einer keinen Termin brauchte und Ok erschien. Wir... nach mehr als 20 Jahren wieder beim Friseur!

Es wurde nicht bedacht, dass beim Friseur "alles aus Spiegeln besteht" und das Ganze auch nicht ohne Berühren vonstatten geht. "Entspannen Sie!", "Ist es so oder so recht?", "Ist alles ok, sind Sie zufrieden?"...
Es war schwer auszuhalten, zum Glück war Mai dabei und hat geholfen. Die haare sind kürzer und es ist überhaupt sowas wie ein Schnitt mal drin. Angestuft mit Seitenscheitel und bitte Sprühfestiger nehmen, weil der das dünne Haar nicht beschwert. Haarigknittersocke.... sowas normales und für uns so was besonderes und schweres, herausforderndes. Währenddessen und danach war erst mal starker Selbsthass da - der Körper, das schreckliche Ding, welches im Spiegel Form verändern kann und nichts Wert ist.... puh.... passt ja grad eh.

Aber es gab Blicke in den Spiegel, wo gedacht wurde, das es gefällt und doch ok ist auch.... vielleicht sogar gemocht wird. Gab es auch.

Und das Geld.... was man für soviel anderes gebrauchen könnte... *Scheiß drauf! Es ist normal und andere Menschen gehen sogar alle paar Wochen oder so hin und geben dafür Geld aus! Außerdem ist es ja eh schon passiert (nänänä nä näää nä!)

Was passiert hier eigentlich alles? Hoher Wellengang und wir werden ganz schön durchgeschüttelt!

Wir wünschen allen eine gute Woche mit gemäßigtem Wellengang :o)

Sonntag, 16. Februar 2014

In Sachen OEG

In Sachen OEG ist grad wieder etwas Bewegung....
Es sollte jetzt ja noch ein psychiatrisches Gutachten und ein Gutachten zur Feststellung der Glaubhaftigkeit gemacht werden. Dieses sollte unter der Berücksichtigung der Urteile des BSG vom 17.4.2013 (B 9 V 1/12 R und B 9 V 3/12 R) (bezogen auf § 15 KOVVfG) geschehen.

Nun, jetzt finden sich aber keine GutachterInnen, die in diesem Rahmen ein Gutachten machen wollen/können (Vielleicht eine Chance, grundlegend was zu verändern? Menschen mit dissoziativen Traumafolgen werden diese Gutachten eh nicht gerecht). Jetzt will der Richter aber anscheinend das Verfahren doch mal zum Abschluss bringen und fragt uns, ob wir bereit wären mit Ihm und einer Person unserer Wahl zu reden. Also klar - da soll es dann über die Traumata gehen, wobei er dann eine eigene Entscheidung entwickeln will. Hmm.... Wir werden jetzt erstmal einen Termin mit unserer Anwältin machen und danach dann noch mit jemanden von Wildwasser, die sich mit DIS, wie auch mit Prozessbegleitung auskennt. Vorbereiten.... im Moment habe ich keine Ahnung wie das gehen kann. Aber wir müssen wohl nicht zwingend und können auch selbst den zeitlichen Rahmen bestimmen. Es wäre eben die Chance, das es ein Ende nehmen könnte.... zumindest was überhaupt die Anerkennung berifft. Wie es dann wegen dem GDS weitergeht wird sich ja auch noch zeigen.

Das macht Angst und wird aber irgendwie noch meist verdrängt oder so. Erst mal die Termine abwarten.

Kleinschrittig und Geduldig

Krass wie schwer ist es für uns. Der Alltag muss ein wenig verändert werden. Wir sind viel zu viel am Laptop, wenn wir alleine sind, fast den ganzen Tag. Dazu haben wir parallel immer den Fernseher an. Haushaltsdinge gehen kaum. Pläne und Strukturversuche misslingen.

Jetzt will ich (und ich hoffe auch Innen einige) trotzdem wieder versuchen das Thema anzugehen. In möglichst kleinen Schritten (was mir sehr schwer fällt).

Nahziele sind erst einmal:

  • möglichst viele Zeiten zu haben, wo wir nicht am PC sind, ohne das der Stresspegel zu sehr steigt. 
  • Fernsehen (insbesondere mal kleine Filmchen auf KIKA) wirklich gucken, ohne ablenken.
  • Versuchen sich nicht zu verzetteln. Etwas machen (aufräumen) ohne zu denken, was noch alles müsste. Einfach mal Anfangen und schauen wie es geht. 
Das soll grad erst mal reichen. Bewusst gibt es keine Regeln und Zeitangaben, weil wir noch herausfinden müssen was wie geht und ich nicht vorweg das Scheitern einplanen will. Naja so in etwa das Vorhaben.

Heute haben wir das schon probiert und es ist soo schwer. Aufgestanden und erstmal noch wie gewohnt alles gemacht. Dann Bibi Blocksberg geschaut, ohne ablenken. Ich merkte, das es gut war. Eine Runde Laptop, dann Wäsche abnehmen. Dann fing es an durcheinander zu gehen. Das große Thema ist eben Aufräumen. Es ist für uns sehr schwer, uns da zu konzentrieren. Für eines zu entscheiden und anzufangen. Nicht alles andere im Kopf zu haben, was auch muss. Nicht verzweifeln, weil das totale Überforderungsgefühl einsetzt. Nicht hereinfallen in das Gefühl nichts mehr zu können. Nicht verurteilen, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Immer wieder auch das Gewohnte machen und auch so, dass es auch sein darf, weil ja nichts muss. Jeder Handgriff, der geschah ist ja schon einer mehr, als das was sonst geschehen wäre.

Letztlich sitze ich jetzt hier und schreibe. Wir haben angefangen! 2 der Kästen hier sind gefüllt mit "allem was klebt" Ein Kasten mit Medis. Von Außen ist nicht viel zu sehen, aber es ist ein Anfang und wenn man auf- und umräumt, dann entsteht erst mal auch Chaos... und auch das wird wieder weniger, wenn wir weiter machen. Kleinschrittig, aber stetig... so wünsche ich es mir.

Morgen müssen wir die Küche aufräumen. Sonst machen wir immer erst sowas wie Küche und so, haben danach dann keine Kraft mehr für irgendwas anderes. Darum habe ich heute bewusst entschieden, das wir sie heut nicht machen.

Das Schwierigste ist wirklich, das Chaos im Kopf, ohne zu blockieren, ohne Abwertungen - auszuhalten und dennoch weiter zu machen und dann noch es ok finden, wenn es so langsam geht und so lange dauert.

Das ist wirklich eine Herausforderung für uns!